(eine Woche zuvor)

gestern war es wieder soweit…

es war einer dieser Tage…

richtig mies, neben der Spur und in einem Loch.

Die letzten Tage war ich alleine in meiner alten Heimat in Baden Württemberg. Habe eine sehr gute Freundin besucht, wir waren viel unterwegs und es war einfach nur richtig und normal.

Wir waren in Stuttgart im Theater und haben dort zu Abend gegessen, waren gemütlich zu Fuß beim Milchbauern, es gab einen Stadtbummel mit Eis bei schönstem Wetter, viele schöne Gespräche und viel gemeinsames arbeiten an unseren Blogs.

Nun bin ich wieder Zuhause und der Alltag hier hat mich überrollt.

Es ist wie eine Wechseldusche, von heiß auf kalt.

Freue mich, dass ich wieder bei den Kindern bin, aber merke auch gerade stärker als sonst in welchen Bereichen es an Normalität fehlt…. einfach nur das berühren und drücken einer Hand, die dir Kraft gibt…

Nach ein paar Tagen werde ich wieder in meinem anderen normalen Modus sein, aber wenn man so den Spiegel auf einen anderen Alltag vorgeführt bekommt dann ist das ziemlich krass.

Ist es nur die Gewohnheit und die Ablenkung im Alltag das wir uns nicht mit schmerzhaften, ungemütlichen Gedanken belasten und auseinandersetzen?

Empfinde alles Negative gerade noch intensiver… die Scheidung Phase läuft, aber ich kann noch kein Ende absehen. Mir bleibt nur das Vertrauen in meine Kraft… und die Hoffnung, dass all die Pläne und Ziele die ich mir gesetzt habe, uns zu einer glücklichen Familie führen werden.

Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.

Marie von Ebner-Eschenbach

(Gestern)

Nach einer langen Arbeitsschicht am PC, war ich erst nach Mitternacht im Bett und gegen sieben Uhr stand schon eines der Kinder vor meinem Bett.

Damit fing das Wochenende schon richtig klassisch an 🙂

Torkelnd und leise, um keinen anderen aus der Meute zu wecken, gingen wir leise ins Wohnzimmer. Erst mal den Fernseher an und dann mit der Tagesdecke zudecken, um noch ein paar Minuten Halbschlaf zu ergattern, Lea (3) war ja vorerst beschäftigt.

Kurz darauf kamen Jan (6) und Nele (3) auch noch dazu. Nachher das gemeinsame Frühstück mit Kaffee und der Tag konnte beginnen. 🙂

Meine Noch-Frau fuhr mit Jan zu einem Fußballturnier, das heute sehr früh anfing. Solange kümmerte ich mich um die Mädchen: umziehen, Zähne putzen, Haare machen etc.

Danach fuhr ich mit den Mädchen ebenfalls zum Fußballplatz und wir schauten uns das Spiel von Jan gemeinsam an.

Wieder Zuhause halfen mir Lea und Nele bei einem Quarkauflauf und ich kochte noch ein spätes Mittagessen. Beim Mittagessen meinte plötzlich Jan. „Papa, du hast gesagt wir gehen noch zur Kirmes!?“

Stimmt, dachte ich, zumindest hatte ich es nicht verneint als wir gestern den Rummelplatz beim Einkaufen gesehen hatten. Finanziell ist es nicht so, dass ich zurzeit einen auf dicke Hose machen könnte, auch wenn sich seit einem Jahr vieles in Sachen Geld verbessert hat.

So hatten sich beim Anblick der Kirmes in mir viele Gefühle gestritten. Einerseits war ich schon lange nicht mehr mit den Kindern auf dem Rummel und ich wollte es auch, aber andrerseits kostet es viel Geld und man kauft nichts langlebig Materielles. Und schon alleine dieses hinterfragen von Sinn und Zweck einer Kirmes nervte mich persönlich, weil es mir vor Augen führte in welche Lage ich mich über die Jahre hineinmanövriert habe.

Letztlich sind wir gegangen und was soll ich sagen, klar hat es gekostet und wir konnten nicht allzu viel machen, dennoch denke ich, dass sich jeder Moment gelohnt hat.

Es war manchmal anstrengend alle drei Kids im Auge zu behalten und allen gerecht zu werden. Doch war es im Nachhinein wie ein echtes Familienerlebnis. Es war eine Auszeit außerhalb des Hauses, dass ich mir nach wie vor noch mit meiner Frau teile.

Die Kids und ich haben etwas Besonderes unternommen, es war ein Highlight. Ich habe die Zeit sehr genossen.

Vielleicht liegt es am Charakter oder am erwachsen sein, aber diesen Moment so zu genießen wie es die Kinder können, unbeschwert im hier und jetzt, fällt mir nicht mehr so leicht.

Es muss meist ein runterkommen geben, bevor ich soweit bin die Gegenwart zu erleben. Und als ich die Kinder vor mir Ihre Zuckerwatte essen sah, spürte ich wie es von mir abfiel und den Augenblick genoss…

Ich frage mich, ob ich je erfahren werde, ob die Kinder von diesem Tag etwas in Erinnerung behalten werden, wie z.B. die gemeinsame Fahrt in der Raupe, die Hilfe beim Schuhe binden, Zuckerwatte essen, Karussell fahren, Enten angeln, blaues Schlumpf Eis schlecken oder ein ganz anderer Moment beim Autofahren.

Man weiß nicht an welche Augenblicke sich Kinder einst erinnern werden und sicherlich ist auch nicht jeder Moment in einer Familie Friede, Freude, Eierkuchen, aber ich denke die Zeit und die Augenblicke die wir miteinander verbringen, sind die wertvollsten die wir haben.

Nele Gewinn EntenangelnLea zuckerwatteEntenangeln

 

Hat Dir dieser Beitrag gefallen? Bitte teile Ihn!